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Dass das “Endspiel” um Platz 3 eng werden würde für die vierte Herrenmannschaft war vorher klar gewesen, doch dass am Ende gegen die stark ersatzgeschwächten Söchtenauer erst das Schlussdoppel die Entscheidung brachte hatte man so dann doch nicht erwartet. Matchwinner: Oesterheld, Haas

Einmal mehr in Bestbesetzung angetreten empfingen die Wasserburger Söchtenau 3 zum vorentscheidenden Spiel um den zur Aufstiegsrelegation berechtigenden dritten Platz. Söchtenau trat stark ersatzgeschwächt an, zusätzlich zu bereits die ganze Saison über fehlenden Spielern musste man auch noch auf den alten aber überaus unangenehm zu spielenden Moser verzichten. Als Ersatz waren unter anderem Pfaller und Schlosser dabei, die drei Tage zuvor bei der Niederlage gegen Wasserburgs “Fünfte” in der 4. Kreisliga in Einzel und Doppel zusammen nur einen Sieg erringen konnten.
Somit gingen die Innstädter leicht favorisiert ins Rennen, gerade in Anbetracht der letzten Siegesserie und dem Umstand, dass die Gäste keineswegs besonders heiß auf den Aufstieg wirkten. Die Gastgeber hingegen waren eine dreiviertel Stunde vor Beginn bereits komplett in der Halle versammelt – ein Unterschied wie Tag und Nacht im Vergleich zu wenigen Jahren zuvor, als bis zum Ende meist unklar war wer eigentlich spielte und die Familie Mondelli regelmäßig pünktlich 32 Sekunden vor Spielbeginn die Halle betrat.
Bereits die beiden Eingangsdoppel ließen vermuten, dass es ein langer Abend werden würde. Mühsam gewannen sowohl Mandelsperger/Haas als auch Unterberger/Oesterheld ihre Spiele in fünf Sätzen, wobei erstere dabei auch noch von der unfassbar hohen Quote an Angabenfehlern ihrer Gegner profitierten. Hell/Schoon hingegen knüpften anschließend mal wieder an ihre schwache Doppelleistungen der vergangenen Monate an verloren gegen das Söchtenauer Ersatzduo in vier Sätzen.
Das zuletzt so überzeugend und siegbringend auftretende erste Paarkreuz der Wasserburger musste an diesem Abend bittere Niederlagen verdauen: Johannes Unterberger konnte gegen den jungen Opperer insgesamt wenig ausrichten und auch der in der ganzen Saison bisher nur einmal bezwungene (beim Hinspiel in Söchtenau!) “Fimp” Mandelsperger musste nach fünf episch anmutenden äußerst ausgeglichenen und spannenden Sätzen sich gegen die Söchtenauer Nummer 1 geschlagen geben.
Somit mussten es diesmal die hinteren Paarkreuze richten, was zunächst auch gelang. In der Mitte konnte Matthias Oesterheld einen ungefährdeten Vier-Satz-Sieg verbuchen (immerhin gegen den starken Söchtenauer Zschäbitz, der in der Hinrunde Mandelsperger bezwungen hatte) während das Mandelsperger-Spiel am Neben-Tisch noch lief, und auch Philipp Hell gab in seinem Spiel lediglich den dritten Satz ab – allerdings deutlich unkonzentriert, da das immer noch laufende Duell nebenan gerade in der entscheidenden Phase des fünften Satzes ging.
Die Ersatzspieler der Gäste machten Heiner Schoon und Peter Haas hinterher aber mehr Sorgen als einem lieb sein konnte: Beide mussten über fünf Sätze gehen, Schoon gar eine 1:2-Satzrückstand umbiegen und Matchbälle im letzten Satz abwehren, Haas gab den vierten Satz etwas unkonzentriert zu zwei ab, und als zum Schluss doch beide Einzel auf Wasserburgs Seite gefallen waren, war man sich sowohl darin einig, dass das auch ganz anders hätte ausgehen können, als auch in dem Umstand dass diese 6:3-Führung wohl die Vorentscheidung bedeute.
Dies sollte allerdings etwas verfrüht sein, denn entschieden war in diesem Spiel noch lange nichts! Kapitän Unterberger verlor mit 1:3 und auch Mandelsperger, der eindeutig nicht seinen stärksten Tag erwischt hatte und lautstark über seine – an diesem Abend nicht vorhandenen Vorhand – schimpfte, musste sein zweites Spiel verloren geben.
Wieder waren die restlichen Gastgeber gefordert. Oesterheld, vor wenigen Wochen noch so unzufrieden nach persönlichen Misserfolgen, hatte auch mit Manz wenig Schwierigkeiten und steuerte ungefährdet seinen dritten Punkt an diesem Abend bei. Im Parallelspiel jedoch gab Hell trotz intensiven Coachings den nach 0:2-Rückstand erkämpften Entscheidungssatz mit 4:11 ab, und wenig später haderte Schoon mit seiner Leistung bei der Pleite gegen Söchtenaus Nummer 5.
Plötzlich stand es also nur noch 7:7, und nun war klar dass mindestens noch ein Punkt her musste um den Traum vom Aufstieg nicht vorzeitig begraben zu müssen. Hinzu kam, dass sich Haas gegen Schlosser schwerer tat als gedacht. Zwei mal musste er einen Rückstand hinnehmen, und die Gesichter der zuschauenden Gastgeber wurden schon lang und länger. Doch im Duell der “alten Recken” hatte Haas am Ende doch noch mehr Asse im Ärmel und gewann im Schlusssatz locker mit 11:3 – der Abend war schon halb gerettet.
Ironie der Geschichte, dass das entscheidende Schlussdoppel in diesem Spiel ohne Drei-Satz-Match das deutlichste werden sollte. Zwar haderte Mandelsperger weiterhin mit sich, der Welt und insbesondere seinem Vorhand-Topspin (den er überall suchte jedoch nirgends finden konnte), doch Haas traf nun plötzlich alles was er in den Einzeln zuvor regelmäßig ins Netz geschlagen hatte. Nach zwei lockeren Satzgewinnen gab es zwar eine schöpferische Verschnaufpause in Satz drei, doch der folgende wurde mit 11:9 gewonnen und das gesamte Spiel somit nach Hause gebracht. Nicht zu früh, denn die Uhr zeigte bereits 23:40 Uhr als beide Teams (inklusive Matchwinner Peter Haas, der vier Zähler auf Wasserburger Seite beisteuerte) endlich die Halle verließen und sich die Wasserburger über ihren siebten Sieg hintereinander freuten.
Beim noch ausstehenden Restprogramm und dem darin fest eingeplanten Sieg gegen Schlusslicht Eiselfing, ist der “Vierten” der dritte Rang wohl nicht mehr zu nehmen – nach vorne geht nach dem klaren Halfinger Erfolg gegen Soyen allerdings auch nichts mehr. Und so begannen beim anschließenden Wirt-Besuch bereits die Diskussionen über Chancen und Strategien für die Relegationsspiele. Einig war man sich auf jeden Fall in einer Sache: es wird eng, aber unmöglich ist gar nichts.

Philipp Hell