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Zum Spitzenspiel traten die Gäste von Söchtenau 2 nur zu fünft in Wasserburg an. Die “Vierte” nahm das Geschenk dankend an und gewann trotz einer allenfalls soliden Leistung mit 9:6. Der Relegationsplatz ist dem Team damit wohl nicht mehr zu nehmen. Matchwinner Maxi Ass

Der erste Söchtenauer Gast in der eher alten als altehrwürdigen Hauptschul-Turnhalle war noch ein stiller Gast gewesen, so ganz allein unter Feinden. Der zweite jedoch, Urgstein Helmut Fleidl, betrat die Halle und verkündete alsbald ein – wie er es nannte – “Angebot zur Güte”: Einigung auf ein 8:8-Unentschieden und anschließendes Ansehen des Pokalspiels der Bayern in Aachen. Erst nach und nach rückte er mit dem Umstand heraus, dass man auf Grund fehlender Kommunikation mit der ersten Mannschaft nur zu fünft antreten würde, und noch dazu den unangenehm zu spielenden Alois Kurfer ausgeliehen hatte.

Da die Wasserburger das Angebot nicht angenommen hatten – auch wenn man vorher mit einem Remis durchaus hätte leben können – begann das Spiel beim virtuellen Stand von 3:0 für die Gastgeber. Mannschaftkapitän Johannes Unterberger traf als Nummer 5 und Teil des Dreier-Doppels das Schicksal höchstens im letzten Einzel des Abends zum Einsatz zu kommen, und daher lamentierte er bereits frühzeitig er käme ja heute wohl eh nicht dran und verlegte sich aufs Zählen. Er sollte sich getäuscht haben.

Denn so richtig in Fahrt kamen die Wasserburger nicht: Beide gespielten Doppel gingen mehr oder weniger klar verloren, und nachdem auch das erste Einzel des Abends schnell wegging, stand es plötzlich nur noch 3:3. Mühsam musste man sich die Führung wieder erkämpfen, bevor die Gäste anschließend wieder näher kamen.

Stark spielte Matthias Oesterheld auf: Die neue Nummer 1, vor Wochenfrist noch arg frustriert nach zwei Pleiten in Rott und daher psychisch nicht in der Lage einen Spielbericht zu verfassen, gewann seine beiden Spiele gegen durchaus starke Gegner jeweils in vier Sätzen. Anscheinden kennt man im vorderen Paarkreuz den mit einem Juchzer versehenen, eingesprungenen Matthias-Rückhand-Noppen-Abwehrschlag noch nicht …

Weniger gut lief es bei Fimp Mandelsperger, der mit 4:0 Siegen in die Rückrunde gestartet war und vor Selbstvertrauen strotzte. Den jungen Opperer – Söchtenaus Nummer 1 – würde er heute besiegen, so die Ankündigung in der Kabine. Noch so ein Irrtum, in den drei nur für seinen Gegner kurzweiligen Sätzen hatte er nicht den Hauch einer Chance. Im zweiten Spiel gewann er zwar einen Satz gegen Fleidl, fand aber insgesamt kein Mittel gegen dessen Anti-Belag. Damit baute Mandelsperger seine Einzel-Bilanz gegen Spieler aus Söchtenau seit seiner Rückkehr in die Abteilung auf 2:8 aus. Nach Spielende bat er Mannschaftsführer Unterberger daher auch umgehend, bei Spielen gegen diesen Gegner doch bitte nicht mehr berücksichtigt zu werden.

Maxi Ass konnte in einem mitunter spektakulären Spiel seine Hinspiel-Pleite gegen den offensiven Zschäbitz mit einer guten Leistung wieder ausbügeln und setzte sich nach vier Sätzen durch. Peter Haas steuerte einen souveränen Sieg für das Heimteam bei, im zweiten Match musste er sich nach fünf umkämpften Durchgängen eben jenem Zschäbitz knapp geschlagen geben. Ebenfalls über die volle Distanz ging das einzige Spiel von Philipp Hell, der allerdings nach souveränster Vorstellung und Zweisatz-Führung noch den Faden verlor und anschließend völlig unnötigerweise das Spiel.

So kam es, dass während des laufenden zweiten Spiels von Ass doch plötzlich beim Stand von 7:6 für die Innstädter Johannes Unterberger an die Platte gerufen wurde. Da traf es sich umso besser, dass sein Gegner mit den inzwischen beidseitigen (!) Noppen wenig bis gar nichts anzufangen wusste, schon stand es 3:0 und Maxi Ass spielte immer noch. Dieser hatte inzwischen gegen seinen auf der Vorhand Noppen spielenden Gegner Bewersdorf auf 1:2 verkürzen können. Ein Sieg musste her, denn das drohende Schlussdoppel machte nicht allzu viel Hoffnungen auf einen guten Ausgang für die “Vierte”. Doch der Nachwuchsmann zeigte eine bisher noch wenig aufblitzende Nervenstärke und konnte das Spiel unter den aufmerksamene Augen der gesamten Halle verdientermaßen drehen.

9:6 also am Ende, deutlich schwerer als gedacht. Zwar erging sich Unterberger beim anschließenden Duschen bereits in den ersten psychologischen Analysen, dass man gegen einen vollzähligen Gegner ja auch viel besser gespielt hätte. Fakt ist aber, dass die Söchtenauer insgesamt wohl die bessere Mannschaft besitzen.

Und so ist das überzeugendste nach diesem Spiel der Blick auf die Tabelle. Diese würde nun sogar einen weiteren Ausrutscher gegen Söchtenau 3 (Hinspiel-Niederlage!) erlauben, trotzdem würde man wohl als Dritter ins Ziel gehen. Andererseits sollte auch ein völlig überraschender Sieg gegen Spitzenreiter Eiselfing bei gleichzeitiger Niederlage der Gegner vom Mittwoch gegen diese nichts am Tabellenrang ändern. Denn in dieser Liga werden diese Söchtenauer kein Spiel mehr verlieren – auch nicht zu fünft.

Philipp Hell