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Die Vierte scheiterte vergangenen Freitag zum zweiten Mal hintereinander in der Relegation um den Aufstieg. Gegen einen insgesamt stärkeren Gegner – der später auch den Aufstieg schaffte – gab es eine in dieser Höhe allerdings etwas zu hoch ausgefallene 3:9-Niederlage.
Nun laufen die Diskussionen um das Amt von Captain Unterberger auf Hochtouren – und Parallelen zum FC Bayern, der ja bekanntlich am Wochenende Trainer van Gaal wegen Nichterreichens des Saisonziels entließ, sind offensichtlich. Unser investigativer Reporter berichtet schonungslos.
Bleibt Unterberger?


Bei sportlichen Misserfolgen gilt es sofort einen Schuldigen zu suchen und vor allem auch zu finden, alte Zeitungs-Weisheit. Im Fall der vierten Mannschaft des TSV Wasserburg ist dies zum Glück nicht allzu schwer.

Zunächst das Sportliche: In Bestbesetzung empfing man die Gäste von Kolbermoor 5 zum ersten Relegationsspiel. Nach der Niederlage vor Jahrefrist in eben einem solchen Spiel sollte es diesmal leider nicht besser laufen. Trotz überraschendem Beginn mit einer 2:1-Doppelführung konnte außer dem äußerst stark aufspielenden Maxi Ass keiner seine Topform erreichen. Ass war es dann auch, der vor ca. 12 Zuschauern (die sich ordentlich mit flüssiger Verpflegung eingedeckt hatten) den einzigen Einzel-Sieg einfahren konnte.

Obwohl man die Gäste aus Kolbermoor (die auch noch ohne ihre nominelle Nummer 2, eine Frau) angetreten waren, als insgesamt stärker besetzt einschätzen muss, war dieses Ergebnis doch sehr enttäuschend. Wieder scheitert die Mannschaft also an ihren – zugegeben – hochgesteckten Zielen.

Zu den Hintergründen gibt es nun Einiges zu sagen. Und es ist nicht das Beste. Im Vergleich mit Bayern-Trainer van Gaal folgt eine Parallele auf die andere. Unterbergers “Spielkonzept”, seine “Spielphilosophie” lässt sich ja bereits an seinen Belägen ablesen. So macht man sich in der Öffentlichkeit natürlich angreifbar: Denn bei Erfolgen ist alles schön und gut, bei Niederlagen jedoch ist das Spiel als “unattraktiv” zu beschreiben – wie bei den Bayern.

Ebenso lieferten beide Vereine einen misratenen Saisonstart ab, wohl zurückzuführen auf fehlerhafte oder gar mangelnde Vorbereitung. Hat man mehr als drei Spieler des Team je Anfang September im Training gesehen? Überhaupt scheint Vizekapitän Philipp Hell einen Sonderstatus zu haben, er muss nie trainieren, reist zu den Spielen spät an und früh wieder ab – klingt bekannt nach Bayern-Diven wie Robben oder Ribery. So Scheint Unterberger die Nähe zu seinem vermehrt schwach aufspielendem Vorgänger Hell wohl vor allem aus politischen Motiven zu verfolgen.

Auch van Gaals übertriebenen Hang zu Jugendspielern kopiert Unterberger vermehrt: Eine – zugegebenermaßen – überalterte Mannschaft verstärkte er vermeintlich mit dem allenfalls durchschnittlich talentiernten Minderjährigen Ass, der als Holger Badstuber vom Inn nicht immer dem Druck standhalten konnte.

Warum das Ganze? Es muss gar nicht erst erwähnt werden, dass Unterberger ebenso wie van Gaal als Ausländer wohl eine andere Mentalität mitbringt, die wohl nicht allen in Mannschaft und Verein schmeckt. Gerade als Österreicher!

Erreicht Unterberger die Mannschaft überhaupt noch? Fimp Mandelsperger gab sich während der Saison des Öfteren per Telefon schwer erreichbar, nahm sich gegen Ende gar eine Auszeit. Zudem wirkte er überspielt, seine Formkurve zeigte zuletzt steil nach unten – eindeutig die Schuld des Mannschaftsführers, dem hier wohl die Fähigkeiten als Motivator verloren gegangen sind, wenn er sie denn überhaupt je hatte. Hinzu kommt – Achtung! Parallele! – die viel zu offensive Ausrichtung von Mandelsperger, hier zeigte das Konzept von Unterberger klare Schwächen.

Auch die Entscheidung, in der Rückrunde auf den gerade erst wieder genesenen Peter Haas zu setzen erscheint im Nachgang fragwürdig. Wie sich van Gaal mit den Dauerpatienten Robben und Ribery herumplagte, so brachte auch Haas – trotz einiger Highlights – nicht immer die besten Leistungen.

In seiner Verzweiflung setzte “Noppinger” alles auf die Karte Matthias Oesterheld. Der hatte mit sehr guten Ergebnissen auf sich aufmerksam gemacht, doch ein Mann für die Zukunft ist er in seinem Alter verständlicherweise nicht mehr. Typisches Hü und Hott, erst der junge Ass, dann der alte Oesterheld, sowas ist keine Philospohie, das riecht nach purer Verzeiflung. Ähnliches hatte van Gaal ja mit dem Wechsel auf der Torhüterposition versucht und sich damit wenig Freunde gemacht.

Als Höhepunkt ist die Personalrochade im Relegationsspiel zu nennen: Mit zweifelhafter Doppelaufstellung, die plötzlich gänzlich anders als die ganze Spielzeit über lautete, gelang zwar eine 2:1-Führung, doch abzusehen war das nicht. Insgesamt wurden beinahe so viele Doppel durchprobiert wie van Gaal Viererketten aufstellte.

Mehr als offen ist also, ob sich Unterberger weiterhin als Mannschaftskapitän halten kann. Denn wie auch Uli Hoeneß, Präsident des FC Bayern, soll Wasserburgs Abteilugsleiter Adrian Gluchow zuletzt vermehrt mit hochrotem Kopf gesichet worden sein – kein gutes Zeichen. Schaun mer mal? Wohl nicht mehr lange…

Philipp Hell