Zum ersten Heimspiel gegen Babensham am Mittwoch Abend fand sich überraschenderweise Fimp Mandelsperger in der Halle ein – zum Training. Doch wo er schon mal da war, konnte er natürlich auch gleich spielen. So kam es zwar, dass bei der parallel spielenden Fünften ein Mann zu viel anwesend war, doch für die Vierte bedeutete es eine klare Verstärkung. Werner Trepesch ersetzte zudem erneut den verletzten Heiner Schoon. Die Babenshamer mussten auf ihre nominelle Nummer 1-3 verzichten, die Nachbarn sind ja bekannte dafür gerne mal in verschiedensten Aufstellungen anzutreten.
Das Erfols-Doppel der letztjährigen Fünften Thomas/Till als Einserdoppel aufzustellen erwies sich als wenig sinnvoll, doch auch Haas/Mandelsperger mussten sich ihren Gegnern geschlagen geben, und so konnte man froh sein, dass Hell/Trepesch mit einer zumindest kämpferisch überzeugenden Leistung ihr Spiel nochmal drehen konnten, 1:2 also nach den Doppeln.
Der Rückstand blieb zunächst erhalten, Haas verlor sein Spiel gegen Fellermayr, Till jedoch konnte sich in dem auf Wunsch seines Gegners vorgezogenen Spiel in fünf hart umkämpften Sätzen knapp durchsetzen.
Mandelsperger, der in der letzten Rückrunde oft mit sich und seinen Ergebnissen haderte, zeigte sich von dem Training vor Spielbeginn gestärkt und wies seinen Gegner in drei Sätzen in die Schranken, wenn auch die ersten beiden davon sehr eng waren und erst in der Verlängerung entschieden wurden. Parallel dazu hatte Thomas nach seinem starken Saisonauftakt vor Wochenfrist diesmal mehr Probleme mit seinem Gegner als ihm lieb war. Nach 2:0-Führung musste er den Ausgleich hinnehmen, den Entscheidungssatz gewann er mit 12:10.
Ähnlich knapp gewann anschließend Hell sein Spiel, auch er hatte zunächst ein 2:0 verspielt. Werner Trepesch verlor gleichzeitig das ebenfalls vorgezogene Spiel gegen Babensham jungen Sechser, es sollte aber später gar nicht mehr zählen. Schmerzlicher war schon seine Niederlage gegen die Dame im Team der Gäste.
Schön, dass nun Haas, Mandelsperger und Hell ihre zweiten Einzel in jeweils drei Durchgängen gewinnen konnten, dies sorgte für ein erstes Duchatmen bei den Innstädtern. Allerdings musst nun Thomas – mal wieder in fünf Sätzen – seine erste Saisonniederlage einstecken.
Damit ruhte nun einiger Druck auf Mathias Till, der gegen eine seiner Angstgegnerinnen siegen musste um ein Unentschieden zu verhindern: Schließlich stand da noch Trepeschs bereits verlorenes Spiel auf dem Zettel und dem Schlussdoppel konnte man an diesem Abend auch nicht unbedingt vertrauen. Nach souveränem Start verlor Till den ersten Satz jedoch nach einer 8:3-Führung. Die Sorgen wuchsen. Doch nach einer Leistungssteigerung gewann er die drei nächsten Sätze souverän und brachte den ersten Heimsieg unter Dach und Fach.
Keine 24 Stunden später stand das nächste Spiel beim SV Prutting 2 an. Diesmal fehlten neben Schoon auch Mandelsperger und Thomas, als Ersatz standen weider Trepesch sowie Vroni Amann und Dominik Linner bereit. Die Gastgeber traten in Bestbesetzung an.
Wieder waren die Doppel kein guter Start für die Wasserburger. Während Hell/Amann gegen das Einserdoppel zu viele Chancen liegen ließen verloren Haas/Trepesch doch überraschend mit 1:3. Umso erfreulicher, dass das Dreierdoppel mit Till und Linner taktisch geschickt möglichst stark aufgestellt worden war, die beiden holten überzeugend den ersten Punkt für die Gäste.
Überzeugend dann auch Wasserburgs vorderes Paarkreuz an diesem Abend: Sowohl Peter Haas als auch überraschend Philipp Hell beherrschten ihre Gegner und gewannen klar in drei Sätzen. Doch an diesem Abend sollte die Führung noch häufiger wechseln, wie Heiner Schoon am heimischen Liveticker zu seinem Leid erfahren musste – zum Glück fing er sich zu seinen Rückenproblemen nicht noch einen Herzinfarkt ein…
Im mittleren Paarkreuz verlor Till klar, Vroni Amann jedoch brachte ihren Gegner ganz schön ins Schwitzen: Der junge Gegner musste am Ende schon einige Verzweiflungsschläge auspacken um den fünften Satz zu gewinnen – leider wieder eine vergebene Möglichkeit für Amann.
Hinten war nach Linners Niederlage auf Trepesch Verlass: Es ging über fünf Sätze. Damit startete er nun eine Lauf für die Wasserburger, denn nach ihm gewannen auch Hell, Trepesch und Till ihr zweites Einzel in fünf Sätzen. Das Spiel war wieder gedreht! Gleichzeitig konnte Vroni Amann einen 0:2-Rückstand aufholen, es fehlte noch ein Satz zum sicheren Punktgewinn in Prutting.
Doch, ach! Stichwort vergebene Möglichkeiten, Amann verlor den Satz mit 10:12 und war sichtlich frustriert. Die folgenden klaren Niederlagen von Trepesch und Linner drehten das Spiel wieder zu Gunsten der Gastgeber, und auch Pruttings Schlussdoppel erspielte sich eine schnelle Zweisatzführung. Die Gesichter der Wasserburger wurden lang und länger, vor nicht einmal 15 Minuten hatte die Welt noch ganz anders ausgesehen!
Doch manchmal dreht so ein verrücktes Spiel eben doch noch einmal. Haas/Trepesch, beide mit dem Wendekreis eines Zwanzigtonners und dem Platz eines Bierdeckels an der Platte ausgestattet, kamen nun immer besser ins Spiel und konnten zur Verblüffung aller die abschließenden drei Sätze gewinnen. Ein gerechtes Remis, so sahen da am Ende alle Beteiligten.
Die Stärken und Schwächen der Wasserburger Vierten sind damit nach drei Spielen klar auszumachen: Doppel flop (Bilanz 4:6), erstes Paarkreuz top (Bilanz 11:1 durch Haas, Thomas, Mandelsperger, Hell), Nerven zuletzt top (Bilanz 9:4 Fünfsatzmatches in den letzten beiden Spielen). Spielt man in dieser Form weiter und punktet selbst in schlechterer Aufstellung, so sollte man mit dem Abstiegskampf nichts zu tun haben. Die starken Gegner kommen zwar erst noch, doch zunächst grüßt das Team von der Tabellenspitze. Das gab es auch schon länger nicht mehr.
Philipp Hell