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In einer erstaunlichen Schokoladenstunde erspielt sich die Vierte eine spektakuläre Führung beim verlustpunktfreien Tabellenführer aus Eiselfing. Nach einigen unglücklichen Niederlagen geht das Spiel dann aber genauso spaktakulär verloren. Ein erstaunlicher Abend.

Schade drum: Ass verliert, die Vierte auch

Um sich wenigstens die theoretische Chance für den Dirketaufstieg zu erhalten galt es für Wasserburgs Vierte gegen die mit einer makellosen Bilanz dastehenden Absteiger aus Eiselfing die 1:9-Hinspielschmach vergessen zu machen. Umso unnötiger, dass die Nummer 2 Fimp Mandelsperger erstaunlicherweise aus eher ungeklärten Gründen nicht einsatzbereit war. Die Eiselfinger hingegen traten in Bestbesetzung an.

Und doch gelang den Wasserburgern ein mehr als erstaunlicher Start. Das Doppel Haas/Unterberger als Ersatz-Einserdoppel machte seine Sache gut und gewann in vier Sätzen. Dass das Notdoppel Ass/Oesterheld gegen Eiselfing ungeschlagenes Spitzendoppel unterlag war auch deshalb kaum der Rede wert, da das Doppel Hell/Thomas einen erstaunlich starken Tag erwischte und sich in drei Sätzen klar durchsetzen konnte. Umso überraschender für diejenigen Mitspieler, die sich noch an den blamablen Auftritt vor wenigen Wochen in Prutting erinnerten.

Auch in der Folge tat sich Erstaunliches: Zwei weitere Punkte erzielte das erste Wasserburger Paarkreuz, und das bei Weitem nicht gegen Laufkundschaft! Peter Haas bezwang in einem spektakulären Match in drei engen Durchgängen Eiselfings Nummer 1 Nowak, der seine Vorhand für gewöhnlich abends in einer absperrbaren Schrank stellen muss. Selbstverständlich wusste Haas anschließend ganz genau, woran es gelegen hatte. Auch Matthias Oesterheld fühlt sich im vorderen Paarkreuz immer wohler, er beherrschte seinen Gegner nach allen Regeln der Kunst und ließ insgesamt nur 11 Punkte zu.

Erstaunlich war daraufhin zu beobachten, wie Maxi Ass – zuletzt mit sechs Siegen in Folge aufgefallen – nach klar beherrschtem ersten Satz den zweiten ohne Punktgewinn verlor und das Spiel sang- und klanglos aus der Hand gab. Umso besser lief es hingegen für Mannschaftskapitän Johannes Unterberger, denn nach vier Sätzen hatte er seinem Gegner Höllmüller junior etwas Erstaunliches beigebracht: dessen erste Saisonniederlage im 20. Einzel.

Die Wasserburger konnten ihre somit verdient erspielte 5:2-Führung selber kaum glauben, zu erstaunlich war der bisherige Spielverlauf gewesen. Sollte man die bisher so unantastbaren Eiselfinger tatsächlich knacken können? Hinterher, als das Spiel bereits auf der Kippe stand berichtete Nowak, dass sich die Gäste zu diesem Zeitpunkt des Spiels gegenseitig bestätigt hätten, dass es hier zwar nach einer Niederlage aussehe, dies aber in Anbetracht der Tabellensituation ein zu vernachlässigender Umstand sei – womöglich der entscheidende psychologische Zeitpunkt des Abends.

Allerdings muss man sagen, dass den Wasserburgern dann auch ein wenig das Glück abhanden kam. Das hintere Paarkreuz mit Hell und Edel-Ersatzmann Thomas begegnete ihren Gegnern auf Augenhöhe. Beide konnten mit gut getimten Auszeiten verloren geglaubte Sätz erstaunlicherweise noch drehen, den fünften und letzten Satz jedoch nicht.

Doch noch war nichts verloren, denn wieder boten Haas und Oesterheld gegen starke Gegner eine erstaunliche Leistung. Oesterheld führte gegen den am Rande des Wahnsinns agierenden Nowak vor den Augen des kopfschüttelnden Spielgruppenleister Rudi Kühnel gar mit 2:1. In Durchgang vier fehlten ihm beim Stand von 10:10 noch zwei Pünktchen zum Sieg, am Ende jedoch behielt sein Gegner die besseren Nerven. Am Nebentisch duellierte sich Haas zweimal in der Verlängerung, musste sich aber ebenso geschlagen geben. 5:6, die Partie war gekippt.

Erstaunliches bot dann auch wieder Maxi Ass, dessen zweites Einzel einer Kopie des ersten glich: Nach gutem Auftakt verlor er erst sein Konzept, dann sein Selbstvertrauen, anschließend seine Nerven und zuletzt auch noch das Spiel. Zudem musste Unterberger sich gleichzeitig als einziger Wasserburger an diesem Abend in drei Sätzen geschlagen geben.

Die Innstädter standen mit dem Rücken zur Wand, doch auch ein noch mögliches Unentschieden wäre ein erstaunliches Resultat gewesen. Das dritte Paarkreuz war nun also gefragt, und beide Spieler mussten spielerisch und auch körperlich an ihre Grenzen gehen. Doch während sich Thomas beim Stand von 2:1 und 6:3 auf der Siegerstraße wähnte verlor Hell nach 2:1-Führung erneut in fünf Sätzen.

Die Eiselfinger freuten sich zurecht über einen gerade in dieser Höhe nicht mehr erwarteten 9:5-Sieg, zollten ihren Gegner aber auch den angebrachten Respekt – gerade einmal zwei Sätze hatten diese weniger gewonnen. Selters statt dem zwischendrin bereits virtuell entkorkten Sekt für die Wasserburger Gastgeber – so also die durchwachsene Bilanz nach drei Stunden hart umkämpfter Tischtennisspiele – erstaunlich!

Philipp Hell