Wenn man derzeit in die Kabine der ersten Mannschaft schaut, denkt man gerne an ein Kinderlied aus vergangenen Tagen „Zwei x Drei macht Vier widde widde wid und Drei macht Neune“, denn die aktuelle Konstellation der Liga ist so spannend, dass man nicht weiß, ob man auf den unteren oder den oberen Relegationsplatz schauen soll. Der geringe Abstand bringt mich auf das oben genannte Lied zurück. Es werden laufend Gedankenspiele durchgespielt, „wenn wir hier gewinnen und da gewinnen, dann stehen wir auf Rang 2, aber wenn wir da verlieren und hier auch, dann stehen wir auf der Abstiegsrelegation!“ (für hier und da können Vereine wie Rosenheim oder Au eingesetzt werden).
Jetzt aber mal von Beginn an. Letzten Freitag war Rückrundenauftakt zu Hause gegen Schlossberg. Wenn man der Tabelle glauben schenken mag, dann war dies der direkte Tabellennachbar und daher ein richtungsweisendes Spiel. Der Gastgeber zeigte im Vergleich zur Vorrunde ein verändertes Gesicht, da die beiden Jungspunde Aß und Reitberger aufgerückt sind und Dr. Noppi zur Verstärkung in die Zweite ging. Die Doppel wurden von dem Wechselspiel weniger berührt und es durften sich Gartner/ Orschau als Einserdoppel, Heindl/ Reitberger (haben bereits in der Vorrunde einige Male zusammengespielt) als Zweierdoppel und Fenzl/ Aß als vermutlich attraktivstes Dreierdoppel beweisen.
Frei nach dem Motto „Never Change A Winning Team“ wurde gegen Schlossberg eine ungefährdete 3:0 Doppelerführung erspielt. Heindl/ Reitberger in 3, Gartner/ Orschau in 4 und Fenzl/ Aß in 5 Sätzen. Doch diese Führung hatte nicht lange Bestand, da unser vorderes Paarkreuz leider kein Spiel (und keinen Satz) gewinnen konnte und dann auch noch Orschau gegen Doliwa den Kürzeren zog. Reitberger, Fenzl und Aß nahmen das Schwächeln der Vorderleute zum Anlass, um drei Spiele in Folge zu gewinnen und die Mannschaft mit einem beruhingenden 6:3 Vorsprung in die zweite Halbzeit zu schicken.
Dort ging es aber ähnlich weiter wie zu Beginn, denn vorne sprang nichts Zählbares raus (stimmt nicht ganz, immerhin der erste Satzgewinn durch Heindl). Orschau machte seine Sache diesmal besser und gewann knapp im Fünftem, Reitberger verlor in eben diesem gegen Doliwa. Wie gut, dass man sich an solchen Tagen auf ein starkes hinteres Paarkreuz (wenn die beiden das attraktivste Doppel sind, sind sie dann auch das attraktivste hintere Paarkreuz?) verlassen kann. Dabei kam er zu einer Kuriosität: Beim Stand von 2:2 fragte Fenzl seinen Gegenüber Schön „Wuisd a Bier ausspuin ha?“ (das Angebot wurde abgelehnt). Ab diesem Zeitpunkt war den Mannschaftkollegen aber klar, dass der Sieg nur über einen führen wird – nämlich unseren Feeeeeee. Aß machte den Sack dann gegen seinen früheren Mannschaftskollegen Hannusch zu und die Mannschaften durften um kurz vor 12 endlich zum Wirt. Mit einer überragenden Wirtsbeteiligung von 13/12 (wie ist das nur möglich?) ging es bis früh in die Morgenstunden in der Gewissheit „Nach dem Spiel ist vor dem Spiel“.
Am Samstag wurde man dann von Prien empfangen. Leider musste Kilian krankheitsbedingt absagen, weswegen es zum „Comeback“ von Noppi in der Ersten kam. Die Marschroute war klar, wollte man doch vor 22 Uhr beim Wirt aufschlagen, da man bis dahin von der großen Karte bestellen darf.
Anfangs sah es aber nicht so aus als würde der Plan problemlos aufgehen, denn es sprang zwar eine 3:0 Doppelführung heraus, doch Andy/ Johannes schafften den Sieg erst durch ein 20:18 im Fünftem und auch Fee/ Maxi benötigten die volle Distanz. Jakob und Andy waren heute besser aufgelegt und konnten jeweils zwei klare Erfolge gegen Crimann und Breitrainer C. herausspielen. Mit Routine, wenig Angriff, mehr Schupf und noch viel mehr Block gewannen Fee und Reiti ihre Spiele in der Mitte. Die verlorene Zeit zu Beginn des Spiels war somit wieder reingeholt, wenn nicht noch das hintere Paarkreuz gespielt hätte. Maxi, der weniger Körperspannung als ein nasser Waschlappen an den Tag legte, gewann nach 0:2 das Spiel dann doch noch souverän im Fünftem und auch Noppi zeigte starke Nerven im Entscheidungssatz. Das Endergebnis von 9:0 hört sich zwar schön an, man konnte aber auch jedes der vier 5-Satz-Spiele gewonnen. Über ein knapperes Ergebnis hätte sich keiner beschweren dürfen.
Der vom Captain Reitberger ausgerufene Zeitplan wurde durch das Spielende um 21 Uhr perfekt eingehalten – wären da nicht noch Gartner und Fenzl gewesen. Anscheinend hatten beiden noch nicht genug und so musste noch ein Match um eine Currywurst stattfinden. Fee, der mit seinem neuen Schläger seit Rückrundenbeginn noch ungeschlagen ist (3 Einzelsiege und 2 Doppelsiege), fand aber nach 2:0 Führung in Andy seinen Meister. Der Zeitplan wurde dadurch zwar beeinträchtigt, aber mit eingeplanter Dusche blieb noch viel Zeit für eine Ankunft vor 22 Uhr… wären da nicht die sympatischen Priener gewesen, die die Wasserburger Spieler noch mit Bier versorgten. Auch diese Ablenkung wurde gekonnt gemeistert, da man ja noch ein großes Ziel an diesem Abend hatte, nämlich das Jumbo-Schnitzel im Wieninger Keller. Abbau, duschen, anziehen und los ging die knapp 2-minütige Fahrt zum Wirt. Schnellen Schrittes ging es runter in die Katakompten, ein Sitzplatz war ausgesucht, Blick auf die Uhr – jawoll 21:58 Uhr. Als dann der freundliche Kellner kam und ein Spieler des TSV Wasserburg sein Schnitzel bestellen wollte, wurde er massiv eingebremst mit den Worten „nur noch die kleine Abendkarte“. Die Stimmung von 100 auf 0 und somit im (Wieninger) Keller. Schuldzuweisungen erfolgten, da noch das unnötige Spiel Gartner/ Fenzl stattfinden musste. Doch es gab ein Happy End, denn der Kellner bot uns noch ein Kinderschnitzel an. Wer den Wieninger Keller kennt, der weiß, dass selbst das Kinderschnitzel für fast zwei Personen reicht. Nach dem gelungenen Abendmahl erlebte dann ein Priener noch seinen großen Moment. Sebastian Schambeck, der im Spiel manchmal lustlos wirkte (nicht ganz so lustlos wie der Maxi), stieg zum Alleinunterhalter auf. Mit gekonnten Parodien eines Spielers aus unserer Liga und alten Geschichten aus Bük begeisterte er sein Publikum.
Mit diesem Sieg arbeitet sich die Erste in der Tabelle Schritt für Schritt nach oben. In der nächsten Woche fährt man zuerst am Freitag nach Au, um dann am Samstag dann den Tabellenführer aus Rosenheim begrüßen zu dürfen. Über zahlreichen Besuch würden wir uns sehr freuen.
Markus Reitberger
Wieder mal ein sehr gelungener Bericht aus der 1.
Danke Reiti. Zu ein paar Bemerkungen muss allerdings aus der “old school” Stellung bezogen werden.
1. Was heißt hier “vermutlich attraktivstes Doppel?”, das is so, “basta”
2. Maxi hatte nach einem langen Arbeitstag einfach nicht in seine gewohnte Form
gefunden.
3. Der Kollege Schön wollte kein Bier ausspielen weil er “Fahrer” war. Er hatte
aber beim Wirt die sich selbstauferlegte Spielschuld beglichen und
4. frei nach Sepp Herberger: “Tischtennis besteht aus einer Vor- und einer Rückrunde, und am Schluss wird abgerechnet”. Und das hoffentlich richtig und nicht gemäß dem zitierten “Pippi Einmal Eins” 🙂
Prien ist für alle Wasserburger wohl das attraktivste Auswärtsspiel. Wieninger Keller und seine überschaubare Portionen sind immer eine Reise wert!