Fernduell im Tischtennis
Spannend wie ein Hitchcock-Krimi verlief für die 1. Wasserburger Herrenmannschaft die Tischtennis-Spielzeit 1979/80. Erhalt der Kreisliga I oder Abstieg, so lautete die Frage. Mit der Rückrunde stand als erster Absteiger bereits der Sportbund DJK Rosenheim III fest. Als zweiter Absteiger kamen nicht weniger als 4 Mannschaften in Frage. Der Sportbund aus Kolbermoor konnte sich durch einen Sieg über den Ortsverein SV noch sichern, am vorletzten Spieltag auch noch der TuS Prien durch einen Sieg in Schechen. Die Entscheidung mußte also am letzten Spieltag zwischen den punktgleichen Mannschaften aus Wasserburg und Schechen fallen. Letztere hatten beim ungeschlagenen Tabellenführer Bruckmühl anzutreten, Wasserburg hatte den Sportbund Kolbermoor zu Gast, auf dem Papier also eine leichtere Aufgabe für die Innstädter. Allerdings war bekannt, daß Bruckmühl auf 3 Stammspieler verzichten mußte. Ein Fernduell mußte also über den Abstieg entscheiden.
Die Wasserburger waren sich bewußt, daß sie wirklich alles bringen mußten, um den Gast – von dem man sich beim Hinspiel mit einem 8:8 trennte – zu besiegen. Der Auftakt verlief recht hoffnungsvoll, da Hatzl/Haas und Prinz/Haberl die Eröffnungsdoppel – allerdings mit Glück – gewinnen konnten. Der Vorsprung war nach der nächsten Paarung durch die Niederlagen von dem durch eine Erkältung geplagten Berger und von Faltermeier Alfred, der durch den Bundeswehrdienst nicht trainieren kann, aber schnell wieder dahin. Ausgeglichen verliefen die folgenden Spiele des 1. und 2. Paarkreuzes, da Prinz und Haas verloren, Hatzl und Haberl aber gewinnen kannten. Während Faltermeier auch im 2. Spiel eine einstecken mußte, setzte sich Berger durch, sodaß der neue Spielstand 5:5 betrug. Eine Nervenschlacht schien sich anzubahnen. Die Wasserburger konnten aber in einem enormen kämpferischen Einsatz zu ihrem Spiel finden und mit Siegen von Prinz, Haberl und Haas den 8. Punkt erreichen. Sehenswert war dann das Spiel von Thomas Hatzl, der sich durch eine akrobatische Abwehrleistung gegen die Niederlage stemmte, diese aber letztlich nicht vermeiden konnte. Spielstand vor
den abschließenden Doppeln 8:6 für Wasserburg. Haas/Hatzl verloren den Punkt, sodaß über den Sieg das letzte Doppel entscheiden mußte. Im 3. Satz führte Kolbermoor bereits vor dem letzten Wechsel mit lo:5. Trotzdem konnten Prinz/Haberl das Blatt noch wenden und mit 21:15 diesen Satz gewinnen und damit den 9:7-Sieg sicherstellen.
Hinter der Freude über diesen doppelten Punktgewinn stand aber noch das große Fragezeichen. Hat Schechen nicht auch in Bruckmühl gewonnen? Am nächsten Tag wußten die Wasserburger dann endlich, daß Bruckmühl mit 9:5 gewonnen hatte und die Wasserburger damit den Klassenerhalt für ein weiteres Jahr gesichert hatten.
Eine Parallele ergab sich auch für die 2.Herrenmannschaft, die in der 2. Kreisliga B ebenfalls gegen den Abstieg zu kämpfen hatte. Sie mußte im letzten Spiel gegen die punktgleichen Rohrdorfer antreten. Nur der Sieger aus dieser Paarung war gerettet. Die 2. Garnitur hatte nicht das Glück der ersten Mannschaft, unterlag sie doch äußerst knapp tiiit 9:7. Nur noch eine kleine Hoffnung bleibt, wenn sich ein Entscheidungsspiel gegen den Tabellenletzten der Kreisliga II Gruppe A ergeben sollte.
Die 3. Herrenmannschaft, die eigentlich nie in der stärksten Aufstellung antrat, mußte sich demzufolge mit einem Platz im Mittelfeld der Tabelle begnügen.
Nicht vergessen darf auch das Abschneiden der beiden Jugendmannschaften sein. Die erste Mannschaft erfüllte mit einem Mittelplatz die in sie gesetzten Erwartungen, ohne allerdings letztendlich überzeugen zu können. Die 2. Nachwuchsmannschaft enttäuschte doch, denn ein Platz im hinteren Mittelfeld bedeutet sicherlich keine Auszeichnung für diese Jugendlichen in dieser nicht gerade starken Liga.